Dienstag, 10. März 2009

Der Sprung in der Schüssel

Ich habe heute von meinem lieben, guten Freund und Ghostwriter Hermann eine schöne Geschichte geschenkt bekommen. Ich finde sie so rührend, dass ich sie gerne mit euch teilen möchte:

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Wasserschüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere ganz war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere jedoch immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft."

Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht? Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren."

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.

Hab einen wundervollen Tag und vergiß nicht, den Duft der Blumen auf deiner Seite des Pfades zu genießen.

3 Kommentare:

  1. Für so liebe Menschen, wie ich sie hier bereits kennen lernen durfte, ist das Beste gerade gut genug ;o)

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  2. Liebe Kirstin,

    Dein Ghostwriter hat sich wie immer übertroffen und mir gefällt die Geschichte sehr, obwohl es mir bei so mancher Person schwer fällt, über deren "Sprünge" hinwegzusehen.
    Ich werde mich jedoch bemühen, denn ich bin auch der festen Überzeugung, ohne die Macken und Sprünge der Menschen, wäre die Welt nur halb so interessant und abwechslungsreich. Übrigens! ich habe heute wundersamer Weise - und obwohl es nur so geregnet hat - auf meinem Nachhauseweg von der Bushaltestelle viele kleine lila Krokusse, rote Tulpen und gelbe Narzissen entdeckt.
    Na wenn das kein Omen ist...
    Ganz liebe Grüße - natürlich auch an den
    Ghostreiter Her(z)mann -
    Deine Beate :-)

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