Vor 8 Jahren, 5 Monaten und zwei Wochen schrieb ich meinen letzten Post. Eine Pause sollte es sein. Eine Auszeit auf unbestimmte Zeit, in jedem Fall jedoch jenen Sommer lang. Es wurden neun Sommer. Mehr als 101 Monate und 14 Tage, in denen verdammt viel passiert ist.
Verdammt viel für mich.
Verdammt viel mit mir.
Verdammt viel in mir.
Dinge, die vergessen möchte.
Dinge, die ich fast vergessen habe.
Dinge, die ich niemals vergessen will.
Ich habe versucht, meine Gedanken zu bewahren. Ich brauche das. Ich muss meine Gedanken irgendwo ablegen können. In eine Schachtel, in der ich ab und zu kramen und nachlesen kann. In die ich sie legen kann, damit sie erstmal aus meinem Kopf sind.
Für sehr lange Zeit war Twitter meine Schachtel. Eine neue Schachtel, eine aufregende. Aufregender als mein Blog.
Mein Blog. Ein wohliges, gemütliches kleines Wohnzimmer.
Twitter. Das aufregende, toxische Appartement der Pandora.
Nein, es war nicht alles böse auf Twitter. Im Gegenteil. Ich hatte großartige Begegnungen und wertvollen Austausch. Twitter funkelte und strahlte. Ich hatte Feuer gefangen und leuchtete plötzlich. Heller als je zuvor. Ich glühte für diese Plattform. Insbesondere für einen besonderen Menschen. Und er für mich. Doch alles was wir hinterließen, war verbrannte Erde. Drei Jahre hustete ich Asche. Ich bin kein Phönix. Ich löschte einen Account mit 32.000 Follower und startete nach einer längeren Pause noch einmal bei 0. Immer wieder habe ich pausiert, mein Wohl zu finden versucht. Ich wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken und vor allem nicht mit mir, konnte Twitter nicht loslassen und fühlte mich in keinem der neu erstellten Blogs wirklich zu Hause. Pause die Tausendste. Auf jeglicher Plattform.
Und nun?
Ich muss mein Ändern ändern, schrieb ich mal auf Twitter/X.
Die vergangenen achteinhalb Jahre haben mich verändert, gleichwohl das zunehmende Alter und die äußeren Umstände. Und dennoch strebe ich nicht danach, mich neu zu erfinden. Vergangenheit und Erfahrung sind ein Teil von uns und machen Teile von uns aus. Ich möchte zur Ruhe kommen ... in einem gemütlichen Ohrensessel sitzen, alte Alben betrachten und mit Neuem füllen.
Jetzt sitze ich hier und schaue mich ... zugegeben, nicht ohne etwas Nostalgie in der oberen linken Brusttasche ... um. Die meisten meiner alten Nachbar:innen sind fort. Niemand schaut durch mein Fenster. Hier herrscht staubige Unordnung. Alte Tapeten, kaputte Geräte. Das ist mir gleich. Ich werde renovieren, mich wieder gemütlich einrichten. In aller Ruhe. Umzugskartons packen und Zeugs vom anderen Blog herschaffen. Ich habe keine Eile. Ich bin hier für mich und werde wieder ein warmes Zuhause für meine Gedanken schaffen. Das verspreche ich mir.
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