Donnerstag, 5. Juni 2025

.daily june | 00026

Man sagt, dass mit der Kastration auch eine Wesensveränderung einhergehen könne. Bei Emil, Paul und Jakob kann ich das nicht bestätigen. Bei Anton schon. Der kleine Draufgänger wurde zurückhaltender und Fremden gegenüber sogar scheu. Das ist okay. Besuch wird ohnehin von Emil und Jakob ausreichend penetriert. Anton ist ein etwas schusseliger Kasper. Körperkontakt sucht er eigentlich nur in der Nacht. Er schläft auf meinen Beinen. Die Beschmusung direkt an meiner Seite auf dem Sofa überlässt er seinen beiden Brüdern. Außer, ich habe Homeoffice. Dann hält er sich vorzugsweise auf meinem winzigen Schreibtisch auf und liegt auch schon mal auf meinem Schoß. Anton ist ein Vielschläfer. Aber an diesen Tagen ist der Vormittag seine Wachzeit .. und die verbringt er mit und bei mir. Hachz! 

Homeoffice heißt auch, dass ich Feierabend habe, wenn ich Feierabend habe und nicht noch über eine Stunde unterwegs bin, um endlich Feierabend zu haben. Zudem heißt es, dass ich in der Mittagspause geschwind noch etwas erledigen kann. Am Donnerstag war es das Abholen des ersehnten Bildes. Die Luftbildaufnahme meines Großelternhauses ist mein Stück Kindheit. Sowohl im alten als auch im neues Haus steht mir die Erinnerung an seinen Hängeplatz so deutlich vor Augen, dass ich meine Großeltern in Gedanken sehen und sogar riechen und hören kann. Es ist mir unmöglich, in Worte zu fassen, wie wichtig mir dieses Erbstück ist. Mindestens genauso wie das Buffet, das im neuen Haus an Omis Bett stand und das seit meinem Umzug ins EG (noch etwas, das mir mein Patenkind überließ, da ihr Mann das Möbel nicht im neuen Haus haben wollte) unerwartet und zu meiner besonderen Freude seinen Platz in meinem Esszimmer hat. 

Das Lieblingstantchen ließ die schon arg in Mitleidenschaft gezogene Aufnahme aufarbeiten, sodass sie nun wie neu ausschaut. Da das alte Bild auf Karton gezogen war, fügten wir noch ein Glas über die Neuauflage ein. Ich legte Wert darauf, dass das alte Bild und dessen Rücken dahinter liegen bleibt. Auch der alte Rahmen war mir wichtig. Kaum hatte ich Dienstschluss, machte ich mich an die Reinigung. Hier schwöre ich ja auf die feuchten Reinigungstücher Denk mit! von dm.


Komisch. Eigentlich hat man Dinge aus der Kindheit immer viel größer in Erinnerung als sie wirklich sind. Hier stellte ich fest, dass das Bild größer, viel größer sogar ist als ich es in Erinnerung hatte. Ich behielt meinen Vorsatz dennoch bei und hängte es über dem alten Ledersessel auf. So habe ich es ständig im Blick, wenn ich auf dem Sofa sitze. Im Hintergrund, arbeitend im Garten, ist sogar mein Opili zu sehen. Mein Herz wird jedes Mal ganz warm, weich und weit beim Anschauen.




Katzen und Veränderung. Ein Missverhältnis. Wobei es Anton und Jakob weit weniger zu schaffen macht als Emil. Während Paul sich 2022 nach dem Umzug ins EG nur kurz umschaute und dann gleich ein Lieblingsplätzchen gefunden hatte, streifte Emil mehr als zwei Wochen lang nervös von Zimmer zu Zimmer und wieder zurück und wieder von vorn, bevor er sich endlich und allmählich ans neue Zuhause gewöhnt hatte. Es macht ihn immer noch hibbelig, wenn ich zum besseren und leichteren Putzen einige Möbel aus einem Zimmer räume und er beruhigt sich erst, wenn wieder alles an seinem angestammten Platz steht.

Anton verunsichert es lediglich, wenn ich mit dem Handy um ihn herumfuchtele, um ein Foto zu machen. Dieses Verhalten ist ihm ganz offensichtlich suspekt und er entspannt sich erst, wenn er merkt, dass ihm keine "Gefahr" ..wie Tierarzt oder so.. droht. Dieser Blick! Wie mein Paulchen, wenn er nicht wusste, was gerade los ist.






Vertraue auf den Herrn!
Sei stark und mutig,
vertraue auf den Herrn!
Psalm 27,14 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank, dass du mir deine Zeit geschenkt hast und mir zu diesem Post etwas sagen möchtest ♥