Donnerstag, 30. Januar 2025

.minus12 | bestandsaufnahme



Am 22.11.2015 setzte ich mir ein großes Ziel: Ich wollte 23 kg abnehmen. Ein Etappenziel waren 10 kg bis 31.12.2016. Unter dem Hashtag #ichverkneifmirnix ging ich das Ganze damals hochmotiviert, aber dennoch sehr entspannt an und hatte bereits am 03.03.2016 ..also nur 113 Tage später.. mehr als 12 kg abgenommen. Über die Zeit danach ist nichts im Blog vermerkt, da dieser ab Juni 2016 auf Standby und ich ausschließlich auf Twitter aktiv war. Sagen kann ich, dass ich bereits vor meiner Krebserkrankung um die sechzig Kilo wog und mein Ziel um zehn überschritten habe. Am 19.12.2017 trat ich meine erste Reha mit einem Gewicht von 50,3 kg an. So weit will ich gar nicht mehr kommen, aber ein bisschen nah dran. 53 kg wären ein Traum. Das ist das Gewicht, mit dem ich mich fit und wohl fühle. 54 kg sind okay. Nach WHO sowohl für meine Größe als auch mein Alter.

Ich habe in 2 Jahren fast 50 Kilogramm abgenommen. Damals war ich 46.

2018 ereilten mich die Wechseljahre. Zu dieser Zeit gab es viele Veränderungen in meinem Leben, häuslich und beziehungstechnisch. Ich legte ein paar Pfündchen zu und schwankte bis 2022 stetig zwischen 52 und 54 kg. Dann kam der Absturz. Durch ein emotionales Trauma entwickelte ich eine Essstörung, katapultierte mein Gewicht innerhalb kürzester Zeit auf aktuell 65 kg. Normalgewicht. Eigentlich.

Binge Eating oder Binge Eating-Störung (englisch Binge Eating Disorder, abgekürzt BED, vom englischen binge „Gelage“) ist eine Essstörung, bei der es zu periodischen Heißhungeranfällen (Essanfälle, umgangssprachlich auch „Fressattacken“ oder „Fressanfälle“) mit Verlust der bewussten Kontrolle über das Essverhalten kommt. Im Gegensatz zur Bulimie werden anschließend keine Gegenmaßnahmen unternommen, sodass längerfristig meist Übergewicht oder sogar Adipositas die Folge ist. 

Die aktuellen Kriterien sind im DSM-5 formuliert. Die Symptome der Binge Eating-Störung umfassen demnach:

  • mindestens einen Essanfall pro Woche über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten
  • Leiden infolge des Binge Eatings
  • keine Kompensation
  • während des Essanfalls: Kontrollverlust und Verzehr einer großen Nahrungsmenge

Zusätzlich müssen mindestens drei der folgenden Symptome auftreten:

  • hastiges Essen („Schlingen“)
  • Essen bis zu starkem Völlegefühl
  • Essen großer Nahrungsmengen ohne körperlichen Hunger
  • Alleinessen (aus Scham)
  • nach dem Essanfall: Ekel über sich selbst, Schuldgefühle und/oder Depression

Bei unkontrollierten Essattacken werden meistens fettreiche und süße Lebensmittel gegessen, die einen hohen physiologischen Brennwert aufweisen.

Wie Bulimiker verschweigen Binge Eater in der Regel ihr gestörtes Essverhalten, dies auch gegenüber Freunden oder Familienangehörigen. Befragungen von Betroffenen legen den Schluss nahe, dass die Essanfälle ausschließlich psychisch bedingt sind und überwiegend durch negative Gefühle, Stress oder Langeweile ausgelöst werden. Psychologen gehen davon aus, dass unangenehme Empfindungen während des Essvorgangs unterdrückt werden. Demnach handele es sich beim Binge Eating um eine Form von Vermeidungsverhalten. Wie auch bei anderen Essstörungen gibt es zur Entstehung und Funktion dieses Essverhaltens unterschiedliche Theorien. In der Ernährungspsychologie gibt es die Erklärung, dass so genanntes „gezügeltes Essverhalten“ ein Risikofaktor für das Entstehen von Essstörungen ist, vor allem für Bulimie und Binge Eating.

Die Binge-Eating Störung betrifft etwa 2 % der Bevölkerung. Damit gilt sie als die häufigste Essstörung. Unter den Betroffenen befinden sich mehr Frauen als Männer und die Häufigkeit der Essstörung nimmt mit steigendem Alter zu. Ein großer Teil der Binge Eater ist übergewichtig (...)

Quelle: Wikipedia 

Zu Zeiten meines persönlichen Wohlfühlgewichts ..ich lief Treppen bis in den sechsten Stock, ohne aus der Puste zu kommen, hatte endlich keine Rückenschmerzen mehr und eine reine Haut, kannte weder Fressattacken noch Hunger.. wurde ich mal gefragt, ob ich magersüchtig sei? Nein! Ich esse wie jeder andere Mensch auch, treibe nicht mal Sport. Ich habe Krebs, mich nach siebenundzwanzig Jahren getrennt, bin in meine erste eigene Wohnung gezogen und steckte kurz darauf in einer toxischen Beziehung. Das hat mich viel Kraft gekostet. Das hat viel Energie verbraucht. Ich fühlte mich gut, gesund und wohl in meinem Körper und hatte zu keiner Zeit den Drang, weniger zu wiegen. Die 53 kg kamen und blieben eine ganze Weile, ohne dass ich etwas aus eigenem Antrieb dafür getan hätte. Bis... tjanun. 

So viel also zu meinem Wunschgewicht. Meinem persönlichen Wohlfühlgewicht.

Statistisch gesehen nehmen sowohl Frauen als auch Männer mit zunehmendem Alter an Gewicht zu. Bei Frauen wird die Gewichtszunahme teilweise auch auf die hormonellen Umstellungen in den Wechseljahren zurückgeführt. Diese bewirken eine Abnahme an Muskel- und eine Zunahme an Fettmasse. Aufgrund des Verlusts an Muskelmasse und der Änderung des Stoffwechsels sinkt in Abhängigkeit von Alter und Hormonstatus der Grundumsatz des Körpers. 

Der Grundumsatz ist die Energie, die der Körper benötigt, um im Ruhezustand alle Funktionen aufrechtzuerhalten. In den Wechseljahren ist der Grundumsatz etwa ein Drittel geringer als noch mit 25 Jahren. Das entspricht einer Reduktion des täglichen Energiebedarfs von durchschnittlich etwa 400 kcal zwischen dem 25. und 60. Lebensjahr. Wenn also die Kalorienzufuhr gleich bleibt und nicht angepasst wird, wird mehr Energie in Form von Fett im Körper gespeichert und es kommt zu einer Gewichtszunahme.

Kurz: Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren, vor allem das Absinken des Östrogenspiegels, wirken sich deshalb bei fast allen Frauen auch auf ihren Stoffwechsel aus .. er wird langsamer. Der Körper verbrennt jetzt weniger Energie. Damit sinkt der tägliche Kalorienbedarf. Der Hunger bleibt aber in der Regel gleich.

Anhand all dieser Faktoren und angesichts der geschilderten Umstände, ist demnach abzusehen, dass mir das Abnehmen nicht mehr so leicht von der Hand gehen wird wie noch vor neun Jahren. Ganz im Gegenteil. Es wird verdammt viel schwerer, wenn ich keinen riesigen Aufwand in Sachen Ernährung und Sport betreiben möchte. Das liegt mir nämlich ferner als Neuseeland.

Hinzu kommen vier gescheiterte Versuche in den letzten eineinhalb Jahren, deren Misslingen ich gerne auf emotionalen Stress und äußere Umstände schieben würde, aber ehrlich genug bin, um zuzugeben, dass es an meiner schluderigen Disziplin lag, die ihren Ursprung in einer eher zweifelhaften Motivation hatte.

Ich möchte mir nun selbst zu einer standfesten Disziplin verhelfen, indem ich die "belastenden Zwölf" zwar entspannt angehen, aber hier jeden Montag meine Vor- und Rückschritte festhalten werde. Niemand drängt mich, auch ich nicht. Und auch nicht die Zeit. Aber der Wunsch nach dem alten Wohlsein ist stark in mir. Und ..sind wir ehrlich.. der nach einem Erfolgserlebnis auch ein bisschen.

Mag sein, dass ich nach 8 kg sage: "Das reicht mir. Ich fühle mich wieder wohl. Ich fühle mich wieder gut. Ich fühle mich wieder stark. Ich fühle mich wieder gesund." Auch dann habe ich mein Ziel erreicht. Letztlich sind 12 kg nur eine Zahl. Was wirklich von Bedeutung ist, ist das Empfinden.

1 Kommentar:

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