Donnerstag, 27. September 2012

Dreizehn Jahre

Menschenskinder, das ist eine verdammt lange Zeit…

So lange, dass ich es fast vergessen habe. Dabei waren die letzten dreizehn Jahre
nicht immer eitel Sonnenschein. Oft genug bekamen wir zu spüren,
dass das Leben endlich ist und Gesundheit nicht selbstverständlich.

Vor dreizehn Jahren waren der Schlossherr und ich noch eine klitzekleine Sensation
in der Uniklinik Frankfurt: Das erste Ehepaar, also Nicht-Verwandte, die transplantierten. Heute gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente. Es ist einfacher,
zu transplantieren. Doch noch immer ist die Bereitschaft erschreckend gering.

Im Frühsommer diesen Jahres ergab sich ein eMail Kontakt, in dem mir wahre Schreckensszenarien geschildert wurden: Der obligatorische Organhandel, Aus- und Abschlachtungen, die Verwehrung eines Austritts der Seele in den Himmel, Mord auf dem OP-Tisch und so weiter. Nachdem ich dies nun alles wisse, erklärte mir die Schreiberin, würde ich mir vielleicht einmal ernsthaftere Gedanken zum Thema Organspende machen. Jawoll. Meine Antwort lautete, sie brauche sich darüber nicht sorgen, ich habe mich ausreichend mit diesem Thema beschäftigt, nachdem ich im 1999 meinem Mann meine linke Niere gespendet habe. Wahrlich, dieser kurze eMail Kontakt, den ich nach meinem letzten Satz abgebrochen habe, hat mir ziemlich zu schaffen gemacht.

Genau solche Horrorszenarien, Prophezeiungen (offenbar direkt aus dem Wachturm)
und eine Menge Unaufgeklärtheit führen zur Abschreckung potentieller Organspender.
Ich weiß nicht, ob ich traurig oder wütend sein soll. Denn schließlich haben wir Meinungsfreiheit – und jede Meinung, jede Entscheidung sollte akzeptiert werden.

Ich habe meine.

Wer sich dafür interessiert, kann gerne mal hier oder hier nachlesen.
 
Bleibt gesund

7 Kommentare:

  1. Bei all dem was in den Nachrichten zu hören und zu lesen ist, ist es kein Wunder das man einen Schritt nach hinten geht, wenn jemand einem einen Organspende Ausweis in die Hand drücken will.
    Ich habe genau solche Horrorgeschichten auch zu hören bekommen...da läufts einem kalt den Rücken runter.
    Und das beeinflusst sehr sehr viele Menschen.
    Mich eingeschlossen.
    Wie sicher kann man sich der Ehrlichkeit von Ärzten schon sein, wenn man nicht selbst 1000%ig informiert ist?
    Und es sind sicher 90% ehrlich. Aber dann kommen eben diese anderen und schiessen quasi unentschlossene Leute ab...bedeutet sie entscheiden sich gegen den Ausweis.

    Ich finde es wunderbar was du getan hast.:o)

    GGLG
    Tadewi

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  2. Liebe Kirstin,
    danke für Deinen zum Nachdenken anregenden Post.
    Ich selbst trage seit Jahren einen Organsspendeausweis mit meinem Ausweis rum und finde das Thema sehr wichtig. Bei Diskussionen in Bekannten- und Kollegenkreisen werde ich aber oft auf den Boden der Realität geholt und bin teilweise fassungslos über die Ansichten der Leute. Aber es ist, wie Du schreibst: jeder hat seine Meinung und die muss man akzeptieren. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir schwer fällt, wenn ich sehe, dass die Leute null "Ahnung" von dem Thema haben, und nur Beispiele bringen, die an den Haaren herbeigezogen sind.
    Danke nochmals für deinen Post und
    Liebe Grüße, Katharina

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  3. Liebe Kirstin,
    nicht nur, dass ich Deine Meinung akzeptiere, nein ich bewundere sie auch. Zu dieser Entscheidung gehört so viel Mut und Kraft.
    Einem Menschen zu neuem Leben zu verhelfen ist für mich immer wieder faszinierend. Mein Mann konnte nur Stammzellen spenden, aber auch das hat ein gutes Gefühl gemacht. Wer sich gegenfragt ob er selbst geholfen bekommen möchte, kann einer Spende nur mit einem "Ja" gegenüberstehen. Ich hoffe Du regst mit Deinem Post viele weitere Menschen dazu an. Sei stolz auf Dich!!!
    Fühl Dich umärmelt und ganz lieb gegrüßt.Alles Liebe Kirsten

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  4. Ich bin sprachlos, das es immer noch so ignorante Leute gibt.
    Ich drücke dich und kann dir nur Mut zu sprechen! Liebe Grüße Dany

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  5. Hallo meine süße. also ich trage seit meiner Teenagerzeit einen Organspendeausweis in meiner Tasche mit mir rum und sage ganz KLAR JA! zur Organspende. ich finde das sehr wichtig !

    Ganz ganz liebe grüße sonja

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  6. Liebe Kristin,
    ich verneige mich voll Hochachtung vor Dir. Das kann ich nur bewundern.

    Wenn ich einem lieben Menschen etwas spenden könnte, würde ich es sicher tun. Selbst möchte ich kein fremdes Organ. Zum "Ausschlachten" gebe ich mich allerdings nicht frei. Da gab es einfach zuviel negative Propaganda. Allerdings bin ich vielleicht auch nicht mehr jung genug, um etwas Verwertbares zu haben. *Lächelnmuss*
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag-Abend und Morgen einen guten Wochenstart.
    Liebe Grüße
    Anne

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  7. Tolle Einstellung.
    Seit Jahren will ich mir einen Spenderausweis zulegen...

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