Eigentlich wollte ich die vergangenen zwei Urlaubswochen auch nutzen, um mein Blog aus seinem Spätsommer-| Frühherbstschlaf zu wecken. Tatsächlich habe ich aber erst gestern die Fotos der vergangenen Wochen und Monate zusammengetragen, um sie zumindest schon einmal als Entwürfe abzulegen.
Wie kommt's? Wie kommt es, dass meine anfängliche Motivation so sehr und schnell an Schwung verloren hat? Wo das Bloggen doch nicht nur als adäquater Ersatz für das mein Leben so beherrschende Twittern und ein back to the roots gedacht war?
Ich halte es nicht für angebracht, das Thema Zeit ins Spiel zu bringen .. auch wenn sie mir fürs Twittern selbst irgendwann oft ..und eigentlich.. fehlte. Vermeintlich fehlte. Faktisch wurde es mir den letzten zwei Jahren schhlicht zu viel. Sowohl zeitkritisch als auch vornehmlich emotional.
Fürs Bloggen fehlte mir plötzlich die Muse. Lieber verbrachte ich die Feierabende auf dem Sofa mit Ohrenlesen und Häkeln als vorm PC. Ist ja auch nicht das Schlechteste. Mir stand schließlich nicht mehr der Sinn danach, mein Tun in die breite Masse hinauszuschreien. Mein Blog ist mein Kämmerchen, in das selten bis nie ein Blick geworfen wird und ..vor allem.. aus dem ich nur ab und zu mal rauszuschauen brauche. So wie es gedacht war. Ein Schutzraum.
Warum also mein Fernbleiben? Nachvollziehbar, dass ich nach Feierabend keinen Drang mehr hatte, schon wieder vor einem Bildschirm zu sitzen. Im Job war es in den vergangenen Monaten aufgrund immer wiederkehrender Vertretungswochen anstrengend. Dazu kommt eine wachsende Aversion gegen soziale Medien, vordergründig WhatsApp. Durch jede noch so kleine und belanglose Nachricht fühlte ich mich gestresst, bedrängt.
Zu spät erkannte ich die Phase, die mich jeden Tag mehr umfasste und dieses Mal weit länger anhielt als ich es aus der Vergangenheit kenne. Das Internet beschreibt es sehr gut:
Eine funktionale oder hochfunktionale Depression beschreibt eine Form der Depression, bei der Betroffene nach außen hin weiterhin leistungsfähig sind und ihren Alltag meistern, während sie innerlich unter depressiven Symptomen wie Erschöpfung, Leere oder Anspannung leiden. Der Begriff ist keine offizielle Diagnose, wird aber oft für Depressionen verwendet, die lange unerkannt bleiben, da die Symptome im Verborgenen wirken und die Betroffenen eine Fassade der Zufriedenheit aufrechterhalten.
Merkmale einer funktionalen Depression
Äußerliche Fassade: Betroffene gehen zur Arbeit, erfüllen familiäre und soziale Verpflichtungen und wirken nach außen hin stabil, erfolgreich und engagiert.
Innere Belastung: Hinter dieser Fassade verbergen sich jedoch typische depressive Symptome, die sie oft nicht äußern können.
Diskrepanz: Es besteht ein starker Kontrast zwischen dem äußeren Verhalten und dem inneren Zustand, was zu einem Gefühl des „Doppellebens“ führt.
Unsichtbarkeit: Diese Form der Depression ist oft schwer zu erkennen, sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihr Umfeld, da die Symptome nicht so offensichtlich sind wie bei einer klassischen Depression.
Typische Symptome
Emotionale Erschöpfung trotz äußerer Aktivität
Innere Leere oder Gefühllosigkeit
Perfektionismus und hoher Leistungsdruck
Konzentrations- oder Schlafprobleme
Grübeln und Gedankenkarusselle
Gefühl der Entfremdung von sich selbst oder anderen
Körperliche Beschwerden wie Verspannungen oder Magenprobleme
Sei's drum. Ich bin durch. Und tatsächlich möchte ich mich auch gar nicht mehr weiter mit dem Thema beschäftigen. Es kommt und geht wie eine Erkältung. Fertig. Zumindest für mich.
Schön ist, dass ich sehr, sehr viel gehört habe. Alle "Das Lied von Eis und Feuer" Bände, zum Beispiel. Danach habe ich meinen Urlaub genutzt, um alle Staffeln von "Game of Thrones" zu schauen. Und gehäkelt. Auch relativ viel. Und ich bin aktuell täglich auf dem Stepper. Oft über eine Stunde. Meinem Bauchfett ist das egal und auch das Gewicht fällt nicht ins Gewicht. Jedenfalls nicht dessen Verlust. Aber das ist ein anderes Thema, das mich derzeit weniger als erwartet berührt. Denn ich fühle mich fit. Und gut. Und das allein zählt gerade. Für mich.
Nun springe ich unter die Dusche und mache mich danach auf den Weg zu den Enkelmäusen. Wir möchten heute das Kürbis-Café besuchen. Und vielleicht zücke ich da tatsächlich mal das Handy und mache ein paar Aufnahmen. Und am Abend habe ich dann vielleicht auch mal wieder Muse genug, um den einen oder anderen Post nachzuholen.



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